Spielausfall und Kunstrasen-Ärger in Frohnau: Kann am Wochenende wieder gespielt werden?

Ein loses Stück Kunstrasen hat am Wochenende das Berlin-Liga-Derby zwischen dem Frohnauer SC und den Füchsen Berlin verhindert. Auch der Naturrasen war gesperrt. Der Verein bemängelt die Qualität seiner beiden Plätze schon länger. Wie geht es nun weiter?

Sonntag, 14 Uhr: Gut 250 Zuschauer waren zum Poloplatz gekommen, um den Frohnauer SC gegen die Füchse zu sehen. Doch daraus wurde nichts. An einer Torlinie, genau da, wo sonst der Keeper postiert ist, standen das Schiedsrichtergespann mitsamt einiger Vertreter beider Klubs im Kreis und berieten über ein loses Stück Kunstrasen. Die Füchse-Elf war schon aufgelaufen und blickte besorgt Richtung Kasten. Gaffer-Klebeband wurde bemüht, vergeblich. Spielabsage. „Das Verletzungsrisiko war einfach zu groß“, sagte Schiri Marius Dietz. Und der Naturrasen? „Den hat das Sportamt gesperrt. Da kann ich nichts machen“, meinte Dietz.

„Es ist, wie es ist. Ärgerlich, dass wir extra hergefahren sind. Hätte man das vorher gewusst, hätten wir das Heimrecht tauschen können“, betonte Füchse-Trainer Mario Reichel. Konnte man es vorher wissen? Froh­naus Andreas Weiner klärte auf: „Der entscheidende Riss im Kunstrasen war erst kurz vor Spielbeginn passiert. Aber der Kunstrasen ist schon seit geraumer Zeit in einem bemitleidenswerten Zustand. Es ist traurig für all die Leute, die heute den Weg raus gefunden haben und ein schönes Derby sehen wollten.“ Der Platz sei insgesamt ein Flickenteppich, da gehöre ein ganz neuer Kunstrasen hin.

Frohnaus Vorsitzender Willi Mahler erläuterte, man habe den Zustand des Kunstrasens schon vor der Sommerpause beim Sportamt bemängelt. Leider sei nichts geschehen. Auch der unter Denkmalschutz stehende Naturrasenplatz wurde im Sommer nicht überholt. „Wenn da gespielt wird, hat man das Gefühl, ein Karnickel ist im Ball.“

28 Teams hat der Verein vom Nordberliner Stadtrand. Man arbeitet still, sauber und seriös. Die Verantwortlichen sind mit viel Engagement dabei. Man zahlt keine großen Summen oder macht pressewirksame Transfers. Jedes Jahr schaffen Jugendspieler den Sprung zu den 1. Herren. Viele Spieler sind zehn Jahre oder länger beim FSC. „Die sind richtige Freunde“, sagt ein Spielervater. Stille Vereine finden schwer Gehör in einer lauten Stadt.

„Über 1000 Leute spielen in der Woche auf dem Platz“, sagt der Platzwart. Mit dem Schulbeginn geht die Saison richtig los. „Am Sonntag haben wir unsere Saisoneröffnungsfeier mit allen Mannschaften, und das Punktspiel gegen Wilmersdorf“, sagt Weiner besorgt, „das sehe ich in Gefahr. Wenn das Sportamt das Anfang der Woche erfährt und dann die Mühlen mahlen. Für uns hängt da auch viel Organisation dran.“

Text: René Deutschmann / Titelfoto: Christoph Lehner

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