„Kapitän, aber keine Stammplatzgarantie“: So plant sein neuer Trainer mit dem Kreisliga-Kruse

Max Kruse in der Berliner Kreisliga? Das scheint kein Marketing-Gag, sondern Realität zu sein. Sein neuer Trainer Güven Akpolat erklärt, wie der Ex-Nationalspieler zur 2. Mannschaft vom BSV Al-Dersimspor kam – und vor wem sich der 36-Jährige auf dem Trainingsplatz in Acht nehmen muss.

Nein, es ist kein Aprilscherz, der sich im Berliner S-Bahn-Verkehr verspätet hat: Ex-Nationalspieler und Fußball-Pensionär Max Kruse (36) steht tatsächlich vor seinem Comeback – und zwar in der Kreisliga A bei der 2. Mannschaft des Berliner Klubs BSV Al-Dersimspor. „Es stimmt“, sagt Al-Dersim-Trainer Güven Akpolat der FuWo. „Wir sind gut befreundet, hängen fast jeden Tag zusammen ab und so entstand die Idee.“

Dass der 307-fache Bundesliga- und 14-malige Nationalspieler (4 Tore), der in der laufenden Saison noch fünf Zweitliga-Einsätze für den SC Paderborn verbucht hat, nun bald für den Tabellen-10. der 9. Liga die Schuhe schnüren soll, wirkt für viele wie ein Marketing-Gag. Man hätte den streitbaren Ex-Profi, der zuletzt auch bei der bunten Baller League mitwirkte, vielleicht auch eher bei den Internet-Stars von Delay Sports erwartet. Doch Akpolat widerspricht dem: „Delay war auch mal im Gespräch, aber ich glaube, das war ihm zu viel Brimborium. Anfangs haben wir noch gescherzt, aber irgendwann wurde es konkreter.“

Die Kreuzberger wollten Kruse schon im Februar einsetzen, „wir haben ihn aber nicht spielberechtigt bekommen, weil er bis Oktober noch für Paderborn gespielt hat“. Zum ersten Mal auflaufen will Kruse nun kommende Woche am 28. April beim Auswärtsspiel gegen die Spandauer Kickers III (14 Uhr). Das verkündete er diese Woche beim „Flatterball“-Podcast.

Wie es mit seinem derzeitigen Fitnesszustand aussähe? 99,4 Kilo bringt der einstige Stürmer vom 1. FC Union inzwischen auf die Waage, „nach fünf Minuten bin ich im Arsch“, schätzt Kruse selbst ein. Wie also plant sein neuer Trainer überhaupt mit dem neuen Kreisliga-Star? „Er muss Gas geben, ich habe mit Baran Akcali schon einen guten Zehner“, lacht Akpolat und führt augenzwinkernd aus: „Max bekommt zwar die Kapitänsbinde, aber die Nummer 10 und eine Stammplatzgarantie gibt‘s nicht.“

Für den Verein und die Spieler „ist das einfach eine coole Sache“, glaubt Güven Akpolat. „Wer kann schon behaupten, mal mit Max Kruse zusammengespielt zu haben?“ Nur die Fenerbahce-Fans im Team müssten sich noch mit dem neuen Kabinennachbarn anfreunden, scherzt Akpolat. „Max hat ja auch kurz bei Fener gespielt, den Verein aber viel Geld gekostet. Der eine oder andere hat schon gesagt, ihn deswegen im Training mal härter ranzunehmen.“

Unabhängig vom medialen Echo, das die Nachricht vom Kreisliga-Kruse auslöst, wolle er einfach eine gute Zeit mit seinen Kumpels haben am Anhalter Bahnhof und „ein bisschen Kreisliga kicken“. Deswegen ist Max Kruse auch nicht bei der 1. Mannschaft eingeplant, die noch Chancen auf den Berlin-Liga-Aufstieg hat und einen Ex-Profi sicher auch gut gebrauchen könnte. Akpolat: „Er kennt halt einige Jungs in der 2. Mannschaft. Vielleicht hat ihm das Freundschaftliche im Profi-Geschäft zuletzt etwas gefehlt – wir planen jedenfalls auch nächste Saison mit ihm.“

Text: Steven Wiesner / Titelfoto: Matze Koch

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