Spartas Oberliga-Einstand: Sieg und Schönheitsfehler

Die Oberliga Nord hat ihren Auftakt-Spieltag hinter sich gebracht. Mit ersten Überraschungen, einem Zeichen gegen Antisemitismus – und einem Fauxpas mit dem Rasensprenger.

Klar, die Aussagekraft von Ergebnissen erster Spieltage ist naturgemäß beschränkt. Dennoch lassen einen zwei Resultate dieser Auftaktrunde doch stutzen: Da siegen zwei Truppen, die nur mit großer Mühe ihre Kader zu Saisonbeginn voll bekommen haben, über jeweils zwei Gastteams, die ihre Aufgebote sehr gezielt verstärkt haben: Die Fürstenwalder Union, auf deren Ersatzbank Spieler der Zweiten und der U19 Platz nahmen, fertigte die TSG Neustrelitz mit 4:2 ab; der zum Skelett angemagerte Rostocker FC besiegt durch das Tor eines 17-Jährigen die hochgerüstete Eintracht aus Mahlsdorf. Hut ab vor so viel Moral und Einsatzwillen.

Eine durchaus moralische Frage trieb auch die TeBe-Fanszene um. Sie wollte, wie es in einer Erklärung hieß, „ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen“ und zeigen, dass man die vom CFC-Vereins­vorsitzenden Cakir getätigten Aussagen über Juden nicht auf die leichte Schulter nimmt. Also betraten nicht wenige Anhänger den Sportplatz an der Sömmeringstraße erst gar nicht, verweigerten Hertha 06 die Einnahmen und feuerten ihre Mannschaft von hinter dem Zaun an. Die Unterstützung kam wohl dennoch beim Team an, das in der zweiten Hälfte mächtig auf- und die Partei nach Rückstand umdrehte.

Ein starkes Zeichen in fußballerischer Hinsicht setzte Aufsteiger Sparta Lichtenberg, der seinen Ballbesitzstil auch in der neuen Liga durchbrachte und Dynamo Schwerin mit 4:2 das Nachsehen gab. Einziger, aber verkraftbarer Schönheitsfehler: Die Rasensprenger an der Fischerstraße machten sich kurzfristig selbstständig und verteilten kalte Duschen.

Zwei davon gab es auch beim Lokalrivalen und Absteiger Lichtenberg 47 und zwar für den Berliner Pokalsieger Makkabi. In einer hochklassigen Partie führten die Eichkämper, doch ein Doppelschlag von Figurski Vieira und Graf nach gut 70 Minuten verdarb die Saisonpremiere der hoch gehandelten Makkabäer.

Die glückte hingegen Hertha Zehlendorf: Eine couragierte Vorstellung beim Aufsteiger Anker Wismar und zwei Strafstoßtore von Lenny Stein ergaben einen Auswärtsdreier. Jeweils einen Punkt auf fremden Platz holten Staaken und Tasmania. Die Neuköllner empfanden das als Punktverlust, schließlich hatten sie die Partie bei Optik in Hälfte zwei dominiert, die Staakener als Punktgewinn: Zu Recht, man erkämpfte ein 1:1 beim RSV Eintracht.

Text: Uli Krug / Titelfoto: Bernd Karkossa

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