Berlin-Liga-Vorschau: Wer kann die Preussen jagen?

Die Lankwitzer um Trainer Daniel Volbert gelten als Topfavorit vor dem Saisonstart am Freitag. Hiobsbotschaften gibt es für Rudow und Croatia, „good news“ dagegen für SpaKi.

Alle auf einen, einer gegen alle: So könnte das leicht modifizierte Musketier-Motto lauten. Der eine ist der BFC Preussen, der als Favorit in die neue Spielzeit geht. Die anderen werden versuchen, den Lankwitzern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Spaziergänge sehen anders aus – die hat es in der Berlin-Liga ohnehin noch nie gegeben. Daniel Volbert weiß das sehr genau. „Wir sind der Favorit und müssen das Woche für Woche neu unter Beweis stellen“, sagt der Trainer. „Wir freuen uns schon auf die Preussen“, sagt etwa Björn Brunnemann, der Trainer des Aufsteigers VSG Altglienicke II, deren blutjunge Mannschaft dem Favoriten als erstes auf den Zahn fühlt. Die neu zusammengestellten Preussen mit Hochkarätern wie Brehmer, Breitkreuz, Sucsuz, Krstic und noch einigen mehr sollten mit dem Druck aber umgehen können.

Wie sich die Preussen schlagen, ist nur einer von vielen Aspekten, die die Berlin-Liga auch in diesem Jahr wieder höchst interessant macht. Was zum Beispiel haben Stern 1900 und die Füchse zu bieten, die in der Vorsaison schon oben mitgemischt haben und sicher nicht schwächer besetzt sind? „Wir haben Qualität, aber vor allem Mentalität dazubekommen“, sagt Füchse-Coach Mario Reichel. Wie ist Blau-Weiß 90, der nach der eingegangenen Kooperation mit dem SV Tasmania „freiwillige“ Absteiger aus der Oberliga, einzuschätzen? Der neue Coach Rani Al-Kassem muss aus einem großen Kader eine funktionierende Mannschaft formen. Wie schlägt sich der Vizemeister Berliner SC, den viele Stammspieler der Vorsaison und Trainer Fabian Gerdts verlassen haben? Wahrscheinlich gar nicht so schlecht, bei einigen jungen Spielern könnte ja der Stern aufgehen.

Mit einem neuen Trainer gehen neben Blau-Weiß und dem BSC (Yanik Schottelius) weitere sechs Vereine in die Saison. Bei Türkspor hat nun der frühere Kapitän Demircan Dikmen den Hut auf, bei Hilal Volkan Ergin, beim SV Empor kam Nicolas Ehrhardt für den nach nur einer Saison wieder entlassenen Mario Jurcevic. In Frohnau löste der frühere BSCer Philipp Friedemann Olaf Jahn ab, bei Croatia startet Ayhan Bilek neu durch. Und auch der Aufsteiger Stern Britz präsentiert im jungen Tilman Käpnick einen neuen Mann, weil Aufstiegscoach Uria Wuttke Berlin aus privaten Gründen verlassen hat. Der frühere Profi Brunnemann hatte die VSG-Reserve bereits zum Ende der Vorsaison übernommen, nachdem sich der Verein von Pierre Tänzer getrennt hatte.

Türkspor und dem TSV Rudow, wo große Umbauarbeiten stattgefunden haben, ist eine wesentlich bessere Rolle als zuletzt zuzutrauen. Frohnau sollte sich nach Rang 12 wieder höher einordnen, den TSV Mariendorf dürfte seine Position in etwa halten, Croatia, SpaKi, Empor und Wilmersdorf mit dem Abstieg nichts zu tun bekommen. Der Abstiegskampf wird es aber in sich haben. „Wir sind nicht aufgestiegen, um den Punktelieferanten zu geben. Diese Rolle wie zuletzt der LBC oder Marienfelde werden wir nicht übernehmen“, sagt der Neu-Britzer Käpnick.

Aber wie es so ist: Es kann ja immer eine Menge passieren. Die Spandauer Kickers etwa erhielten „good news“: Okan Tastans Wechsel zum CFC Hertha 06 zerschlug sich doch noch, der 28-Tore-Mann der Vorsaison bleibt den West-Spandauern erhalten. Croatia und Rudow indes brachen in der Vorbereitung zwei Torgaranten weg. Der Neu-Rudower Talha Sennur erlitt einen Außenbandriss und fällt mindestens zwei Monate aus, für Croatias Antonio Markov ist mit einem Kreuzbandriss gar die gesamte Hinrunde gelaufen, bevor sie gestartet ist. Vor Unabwägbarkeiten ist man eben nie gefeit – auch deshalb steht unsere Prognose auf etwas tönernen Füßen. Wer sich hier unten wiederfindet wie die drei Aufsteiger und der SCC, kann ja zeigen, dass wir keine Ahnung haben.

Text: Bernd Karkossa / Titelfoto: Matze Koch

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