Salars Traum-Einstand, Makkabis Alu-Fluch und Spartas Derby-Stolz

Der Oberliga-Spieltag hat viele Geschichten produziert. Im Fokus stand das Lichtenberger Derby vor fast 1000 Zuschauern, aber auch weitere Hauptstadt-Duelle und ein Trainer-Debüt beim CFC Hertha 06.

Der Trainerstuhl von Torsten Gütschow hatte bei Dynamo Schwerin vergangene Woche bereits vernehmbar gekippelt, dass er nun umgefallen ist, kam also nicht überraschend. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden, interimistisch übernahmen der Sportliche Leiter Frank Ridder und der Trainer der Zweitvertretung des Vereins, Holger Starke, die Mannschaft.

Ohne Vorgeräusche hat hingegen auch ein zweiter Trainer in der Oberliga Nord seinen Job verloren: Ekrem Asma, der vergangene Saison Hertha 06 erst wieder auf Kurs gebracht hatte, ist schon wieder von Bord. Seine Stelle nimmt nun der 46-jährige Murat Salar ein, der im vergangenen Jahrzehnt unter anderem den KFC Uerdingen und Arminia Hannover trainiert hatte. Als Spieler gab Salar seine Visitenkarte bei zwei Berliner Vereinen ab: Von 1997 bis 2000 bei Hertha BSC II und 2005/06 bei TeBe. Und die neuen Besen kehrten gut! Salars Team siegt 2:1 über Tasmania. Der neue Coach sagte, dass er die „defensiven Basics“ wieder ins Gedächtnis gerufen habe, den Rest richtete wie so oft Flügelspieler Pekdemir, der beide Treffer vorbereitete. Und auch Dynamo gewann beim Rostocker FC.

Der neue Trainer beim CFC Hertha 06: Murat Salar. Foto: Mehmet Dedeoglu

Im Mittelpunkt des Interesses stand natürlich das Lichtenberger Derby: Ein Saisonhöhepunkt, der für Sparta mit einem frühen 0:2-Rückstand begann, mit 1:2 endete, und doch die Seele des Vereins, Werner Natalis, auf dem pickepackevollen Platz an der Fischerstraße mit berechtigtem Stolz erfüllte. Annähernd 1000 Menschen verfolgten bei bestem Spätsommerwetter das erste Pflichtspielduell der Bezirksnachbarn seit 2016. Natalis konnte man die Freude über dieses Ereignis im Gesicht ablesen. Auch Gäste-Coach Rudy Raab lobte den würdigen Rahmen und die freundliche Atmosphäre an der Fischerstraße. Das phasenweise hochklassige und mitreißende Spiel verlief – bis auf ein paar wohl unvermeidliche Rudelbildungen – ohne Zwischenfälle. So durfte der Regionalliga-Absteiger den Derbysieg am Ende verdient und ausgiebig bejubeln. Doch an den überschwenglichen Reaktionen der Spieler und ihrer Fans nach dem Schlusspfiff konnte man auch ablesen, dass die 47er den heißen Atem des Emporkömmlings Sparta im Nacken spüren. So klein wie im Augenblick war der Abstand zwischen beiden Vereinen lange nicht mehr.

Das Grunewald-Derby TeBe gegen Hertha 03 ging durch ein Last-Minute-Tor von Polat an die Zehlendorfer. Dabei verlor TeBe zum vierten Mal in dieser Saison nach einer 1:0-Führung das Wasser aus der Kiepe, aber gegen einen Gegner, der zeigte, warum er oben steht. Beide Derby-Sieger setzen sich sich so bereits tabellarisch ein wenig ab.

Staaken siegt gegen Neustrelitz 3:2 und scheint der alten Fußballerweisheit zu folgen, besser einmal 0:5 verlieren als fünfmal 0:1. Die effektive Verteilung des Gros der Gegentore auf nur zwei heftige Klatschen und der eigenen Treffer auf vier knappe Siege führt dazu, dass Staaken trotz negativen Torverhältnisses Platz vier belegt. So etwas kommt nicht alle Tage vor …

Viermal in einer Partie den Pfosten und keinmal ins Netz zu treffen, ist auch selten. Makkabi widerfuhr genau dies und Mahlsdorfs Dino-Sturm Stephan/Zorn bestrafte diese schon bald notorische Ladehemmung mit je einem Tor bitter.

Text: Uli Krug, Janek Spitzl / Titelfoto: Patrick Skrzipek

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