Kampfansagen vor dem Duell der Formstärksten: Erstes Lichtenberg-Derby zwischen 47 und Sparta

An diesem Wochenende ist es soweit: Dann erlebt Lichtenberg das erste Derby zwischen den 47ern und dem SV Sparta. Der Aufsteiger aus der Berlin-Liga fordert den Absteiger aus der Regionalliga. In der Oberliga waren beide Teams bisher kaum zu stoppen.

Michael Grunst ist oft hin- und hergerissen. Der 53-Jährige gilt als großer Fußball-Anhänger und amtierte von 2016 bis 2023 als Bezirksbürgermeister von Lichtenberg (Die Linke). Grunst besitzt im Moment Dauerkarten bei Lichtenberg 47, bei Sparta Lichtenberg und auch beim 1. FC Union. Mitglied ist er bei den 47ern. Da die Spielplaner des NOFV die Heimspiele beider Lichtenberger Teams stets am gleichen Tag angesetzt haben, was beide Vereine kritisieren, schaut sich der Politiker oft eine Halbzeit im Zoschke -Stadion an, schwingt sich aufs Fahrrad und fährt binnen weniger Minuten zur Fischerstraße zu Sparta.

Auf das erste Pflichtspiel-Derby zwischen beiden Teams an diesem Sonntag (14 Uhr/Fischerstraße) freut sich Grunst wie alle Beteiligten sehr. Dabei trifft der Regionalliga-Absteiger 47 auf den Oberliga-Neuling Sparta. Die Funktionäre und Trainer respektieren sich und beobachten den Konkurrenten, besondere Beziehungen zwischen den Vereinen bestehen aber nicht. Nach vier Jahren in der Regionalliga musste sich 47 eine Etage tiefer personell neu aufstellen. Trainer Rudy Raab (40), der das Team in der Vorsaison erst am 21. Spieltag übernahm, hat nun eine junge Truppe beisammen. Sparta-Coach Dragan Kostic (43) lobt den Rivalen und dessen Anführer: „Sebastian Reiniger hatte sogar das Zeug, Zweite oder Dritte Liga zu spielen. 47 besitzt eine starke Truppe. Vielleicht schaffen sie den Wiederaufstieg, was mich freuen würde. Wir als Sparta haben nichts zu verlieren im Derby.“

Sparta schaffte nach sechs Jahren in der Spitzengruppe der Berlin-Liga den Aufstieg und erreichte zudem das Berliner Pokalfinale, wo man TuS Makkabi unterlag. Das Team ist beinahe komplett beisammengeblieben und startete stark in die Saison (vier Siege, ein Remis, eine Niederlage). Kostic, der seit über zehn Jahren im Amt ist und zum „Berliner Amateurtrainer des Jahres“ gewählt wurde, bevorzugt auch in der Oberliga eine offensive und oft attraktive Spielweise. Das Saisonziel ist mit dem Klassenerhalt klar definiert.

Bei Lichtenberg 47 hält man sich mit der Zielsetzung noch zurück. „Oben mitspielen“, ist laut Manager David Hollwitz die Devise, Raab spricht von Platz 1 bis 6. Zuletzt zeigte sich aber, dass die Mannschaft in der Liga angekommen ist: Vier Liga-Siege in Serie mit einem Torverhältnis von 20:0 stehen zu Buche. Hinter Spitzenreiter Zehlendorf rangieren 47 (Platz 2) und Sparta (Platz 3) oben in der Tabelle. Trainer Raab sagt über Sparta: „Es ist oft so, dass Aufsteiger gut starten und die Euphorie mitnehmen. Sparta ist eine konstante Gruppe. Das Derby wird ein Duell auf Augenhöhe, wir müssen wie immer ans Limit gehen.“

Bei Sparta in der Fischerstraße bereitet man das Derby als Gastgeber gewissenhaft vor. Präsident Werner Natalis rechnet mit 800 bis 900 Zuschauern und einem Spiel mit vielen Toren. Trainer Dragan Kostic macht eine klare Kampfansage: „Wir wollen dieses Derby unbedingt gewinnen. Ganz klar.“ Sein Gegenüber Rudy Raab kontert: „Wir können auf jeden Gegner eine Antwort geben!“

Text: Michael Jahn / Titelfotos: Mehmet Dedeoglu

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