Nur sieben Spieler bleiben: Vizemeister BSC im Umbruch

Trainer Yanik Schottelius tritt beim Berliner SC die Nachfolge von Fabian Gerdts an – und er muss gleich ein neues Team formen. Der 33-Jährige möchte bei seine Heimatverein „natürlich möchte langfristig etwas aufbauen“.

Im Innenhof der Fasanenstraße sitzt der FuWo mit Yanik Schottelius (33) ein ambitionierter Trainer gegenüber, der beim Berliner SC in die Fußstapfen von Fabian Gerdts treten wird. Die Methodik anderer Trainer hat er studiert, er hat jedoch kein Vorbild, möchte niemanden kopieren. Vor anderthalb Jahren hat der Inhaber der B-Lizenz die Trainer Robert Schröder und Gerdts von Hertha 03 in der Wintervorbereitung unterstützt.

Schottelius reizt die Komplexität des Fußballs, ihn reizt die Aufgabe, eine Mannschaft aus Spielern verschiedener Kulturen zu formen. „Der Trainerjob ist meine Leidenschaft. Warum nicht diese Leidenschaft auch hauptberuflich ausüben? Man muss doch Ziele im Leben haben“, sagt Schottelius, der derzeit als Geschäftsführer eines Friseursalons tätig ist.

Mit seinem Vorgänger verbindet Schottelius eine langjährige Freundschaft. Beide jagten bereits im zarten Alter von sieben Jahren beim BSC dem Leder nach. In der U19 der Füchse spielte der talentierte „Sechser“ Yanik Schottelius noch, ehe zwei Kreuzbandverletzungen seine Laufbahn beendeten – im Männerbereich konnte er nicht mehr Fuß fassen. Seine erste Trainerstation war die U16 des BSC, über die U16 von Hertha 03 kehrte er zurück zur U19 in den Schoß der Familie an die Hubertusallee. Ein Saison lang war er als Spielertrainer bei den 1. Herren von Minerva 93 tätig, dann arbeitete er als Co-Trainer unter Gerdts bei Berlin United und zuletzt auch als Assistent unter Gerdts beim BSC.

Hilalspor und der BSC lieferten in der vergangenen Spielzeit dem Meister Sparta Lichtenberg einen Riesenkampf, die Männer von der Hubertusallee waren zeitweise bis auf zwei Punkte dran und gingen als Vizemeister durchs Ziel. „Man muss jedoch sagen, dass Lichtenberg eine bärenstarke Spielzeit abgeliefert hat und hoch verdient Berliner Meister geworden ist“, bekräftigt Schottelius.

Nach der nicht erreichten Meisterschaft hat Hauptsponsor Martin Maslowski nun sein finanzielles Engagement erheblich reduziert, was eine ganze Reihe von Abgängen zur Folge hat. Talha Sennur (Foto) beispielsweise wechselt zum TSV Rudow. Nur sieben Spieler sind geblieben, Schottelius hat nun die schwierige Aufgabe, um die verbliebenen Leistungsträger Louis Arnst, Tarik Khettal, Bene Brecht und Lukas Boateng ein neues Team aufzubauen. Dabei werden ihn seine Co-Trainer Stanislav Shapiro (33) und Ümit Altindag (36) unterstützen.

Aus den eigenen A-Junioren werden sechs Spieler hochgezogen, eine Reihe von Zusagen von Talenten und gestandenen Spielern hat der BSC schon, mit etwa vier bis sechs neuen Akteuren wird derzeit noch gesprochen. Aufgrund seiner Erfahrung bevorzugt Schottelius junge, hungrige Spieler, bei denen das Geld nicht im Vordergrund steht: „Zweifellos haben wir einen guten Mix aus erfahrenen Spielern und Talenten beisammen. Ich werde den Rahmen setzen, in dem die Spieler ihre Qualitäten zeigen können.“

Eine gute taktische Ausrichtung gegen den Ball ist für Schottelius elementar. „Wir wollen die Räume besetzen und nach vorn ein gepflegtes, strukturiertes Spiel spielen lassen. Aber natürlich sind wir bei der taktischen Ausrichtung auch vom vorhandenen Spielermaterial abhängig. Nach den ersten vier Pflichtspielen werden wir sehen, was erst mal netto herausgekommen ist. Dann zeigt sich, an welchen Stellschrauben wir noch drehen müssen.“

Der Familienvater zweier Töchter freut sich, dass er bei dem Klub, bei dem er groß geworden ist, die Chance erhält, als hauptverantwortlicher Trainer arbeiten zu können. Er schätzt die familiäre Atmosphäre beim BSC. „Natürlich möchte ich an der Hubertusallee langfristig etwas aufbauen, aber wir wissen ja, wie schnelllebig der Fußball ist“, sagt Schottelius.

Text: Michael Sauer / Foto: Mehmet Dedeoglu

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner P