Nach unverhofftem Aufstieg: Sperber will keine Eintagsfliege sein

Nur durch den Punkteabzug der Kickers 1900 durfte der VfB Sperber Neukölln in die Kreisliga A hoch. Hier will Vereinschef Kamberler etwas Identitätsstiftendes aufbauen und „von Spielern umgeben sein, die sich nicht wegen der Siegprämie anstrengen“.

Die kurzfristig organisierte Aufstiegsfeier hat sich Erkan Kamberler, Vorstandsvorsitzender beim VfB Sperber Neukölln, natürlich nicht entgehen lassen – und das obwohl er am darauffolgenden Tag für den Aufbruch zu einem Kurzurlaub in der türkischen Millionenstadt Izmir früh aus den Federn musste. „Mehrmals sind wir am Aufstieg in die Kreisliga A knapp vorbeigeschrammt – aber jetzt sind wir nach acht Jahren zurück“, freut sich der langjährige Torjäger des auf dem Jubiläumssportplatz an der Bergiusstraße heimischen Kiezklubs. Die Saison 2022/23 hatte der VfB in der Kreisliga B (4. Abteilung) auf dem nicht zur Versetzung in die nächsthöhere Spielklasse berechtigenden 3. Platz beendet. Weil dem BSC Kickers 1900 wegen mehrerer schwerwiegender Verfehlungen seiner Spieler (FuWo berichtete) nach Saisonabschluss aber sechs Punkte abgezogen wurden, fielen die zweitplatzierten Schöneberger hinter Sperber zurück.

Der unverhoffte Sprung von der fünft- in die vierthöchste Männerspielklasse Berlins beschäftigte Kamberler während seines Aufenthalts an der Ägäisküste pausenlos, wie er gesteht: „Mit welchem Saisonbudget müssen wir jetzt stattdessen planen? Welche Spielerverträge sollen noch verlängert werden? Das waren nur ein paar der Gedanken, die ich die ganze Zeit im Hinterkopf hatte.“ Klar war von vornherein nur, dass man „nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen“ will. „Für einen Durchmarsch müssten wir wiederum 10.000 Euro in den Verein reinpumpen. Aber wir wollen keine weitere Eintagsfliege sein, bei der es nach einem Jahr dann schon wieder heißt, dass finanziell nichts mehr geht“, sagt Kamberler und ergänzt: „Es ist mir aber sowieso wichtiger, von Spielern umgeben zu sein, die sich nicht wegen der Siegprämie anstrengen, sondern schon allein deshalb viel Einsatz zeigen, weil sie eine Bindung zum Verein aufgebaut haben.“

Die meisten Leistungsträger, darunter Tormaschine Berkay Öter, werde man halten können. Mit Furkan Ünlütürk zieht es einen der durchsetzungsfähigsten Sperber-Akteure aber wohl in die Bezirks- oder Landesliga. Die Lücke, die dieser Abgang hinterließe, könnten laut Kamberler Spieler der VfB-Reserve schließen, die 2023 nur zwei Kreisliga-B-Partien verlor.

Die 1. Männer machte gegen die Großen ihrer Staffel eine gute Figur, trotzte dem souveränen Meister SV Empor III in beiden Duellen ein 1:1 ab und bezwang die Kickers jeweils mit 4:2. Kopfschmerzen bereiten Kamberler nur Partien gegen auf dem Papier schwach wirkende und sich tief in ihrer Hälfte verschanzende Teams. Die 0:1-Heimpleite gegen den späteren Absteiger WFC Corso/Vineta etwa bezeichnet er als „Katastrophenspiel“: „Uns sind keine Lösungen eingefallen, wie wir den Gegner knacken könnten.“ Bis zum Saisonstart muss zudem die Defensive verstärkt werden, wusste Sperber in 34 Punktspielen doch nur sieben Mal die Null zu halten.

Text: Maximilian Voigt / Titelfoto: Torsten Schüler

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