„Es ist schon krass“: Diese sieben Teams könnten Berlins Invincibles werden

Wie der Deutsche Meister Bayer Leverkusen in der Bundesliga: Diese Berliner Teams sind auch nach dem April noch ungeschlagen und dürfen immer noch von der perfekten Saison träumen.

Eine Saison ohne Niederlage ─ diesen Olymp erreichen nur die allerwenigsten Fußballer in ihrer aktiven Karriere. Ob für Profis oder Amateure: Die makellose Meisterschaft ist das i-Tüpfelchen, die ultimative Krönung einer ohnehin starken Spielzeit. Ganz aktuell könnte sich zum Beispiel Bayer Leverkusen zum ungeschlagenen Meister aufschwingen, das wäre einmalig in der Bundesliga. Auch die legendäre „The Inivincibles“-Mannschaft von Arsenal London um Thierry Henry und Coach Arsene Wenger aus der Saison 2003/04 hat sich einen Namen gemacht. Ajax Amsterdam (1994/95), Juventus Turin (2011/2012) oder Celtic Glasgow (2016/17); sie alle reihten sich schon in jenen elitären Zirkel ein. Diese sieben Berliner Teams könnten es ihnen in diesem Jahr gleichtun.

FSV Hansa 07 (Bezirksliga) – 25 Spiele: 23 Siege, 2 Unentschieden

Den erstmaligen Aufstieg in die Landesliga hat die Mannschaft von Trainer Dean-Martin Hamo am vergangenen Sonntag bereits klargemacht. Jetzt wollen die Kreuzberger noch mehr. „Unser großes Ziel ist es, ungeschlagener Meister zu werden“, sagt Hamo, dem in seinem ersten Jahr als Hansas Männercoach schon jetzt Historisches gelungen ist. „Es ist schon krass, was wir bis hierhin geschafft haben“, sagt er. „Jetzt arbeiten wir alle gemeinsam weiter für die perfekte Runde.“

Am 21. April wäre sie beinahe passé gewesen, als Hansa im Spitzenspiel der 2. Abteilung erst in der Nachspielzeit gegen die Reservemannschaft vom FC Viktoria 89 zum 1:1 ausglich. Aber solche Last-Minute-Comebacks gehören ja mittlerweile bekanntlich zum Standardrepertoire eines „Invincible“-Anwärters. Da muss man nur mal in Leverkusen fragen.

1. FC Union (Frauen/Regionalliga Nordost) 18 Spiele: 18 Siege

Seitdem der 1. FC Union sein Frauenteam zu Saisonbeginn in Profistrukturen überführt hat, ist es in der Regionalliga Nordost nicht mehr aufzuhalten. Das Team von Trainerin Ailien Poese steht nach 18 Spielen nicht nur ohne jeden Punktverlust an der Tabellenspitze, es hat dabei auch ein aberwitzig überlegenes Torverhältnis von 118:4 herausgeschossen.

Quasi wöchentlich feiern die Köpenickerinnen einen ungefährdeten Kantersieg, die Meisterschaft ist nur noch Formsache. Auch in den anstehenden Aufstiegsspielen gegen den Nordstaffel-Vertreter dürfte Union in dieser galaktischen Verfassung klar favorisiert sein. Zudem winkt am 19. Mai der Landespokalsieg, wenn es im Finale gegen den FC Viktoria geht ─ selbst der nominell ärgste Verfolger konnte Union in der Liga bis hierhin kein Bein stellen.

1. FC Union II (Frauen/Berlin-Liga) 25 Spiele: 23 Siege, 2 Unentschieden

Die Zweitvertretung der Köpenickerinnen steht den „Großen“ dabei beinahe in nichts nach. In der Berlin-Liga ist auch Unions Zweite nach 25 Spielen das Maß aller Dinge. Mit 23 Siegen und zwei Unentschieden ist die Meisterschaft ebenfalls de facto gesichert. Stößt das Poese-Team in die 2. Bundesliga vor, wäre Unions Zweite neuer Regionalligist.

Delay Sports (Kreisliga B) 23 Spiele: 23 Siege

47 Punktspiele hat das vor knapp drei Jahren gegründete Influencer-Team von Delay Sports in seinem noch jungen Vereinsdasein bisher bestritten. Alle 47 hat es gewonnen. Weder in der Premieren-Saison in der Kreisliga C im letzten im Jahr noch in der laufenden Kreisliga-B-Spielzeit wurde auch nur ein einziger Zähler abgegeben.

Das nötigt, allen Unkenrufen in Bezug auf Langlebigkeit zum Trotz, großen Respekt ab. Selbst in den unteren Spielklassen sind auch übermächtig besetzte Teams vor einmaligen Ausrutschern nicht immer gefeit. Delay hat sie bisher alle abgewendet. Dem Team von Trainer Andreas Schild winkt die zweite makellose Spielzeit in Folge. Der Lohn: In der nächsten Saison geht man bereits in der Kreisliga A an den Start.

Delay Sports II (Kreisliga C) 23 Spiele: 22 Siege, 1 Unentschieden

Delays Reservemannschaft eifert dem Ungeschlagen-Nimbus kräftig nach. Auch die zu dieser Saison ins Leben gerufene Zweitvertretung wurde bislang noch nicht besiegt und hat den ersten Meistertitel so gut wie in der Tasche. In den sozialen Netzwerken gibt es dafür entsprechend großen Zuspruch. Über 11.000 Instagram-Follower dürften für eine Kreisliga-C-Truppe ziemlich einzigartig sein. Mini-Makel: das 2:2 gegen den Berlin Lions FC im vergangenen Oktober.

Hertha BSC (Altliga Ü40/ Berlin-Liga) 18 Spiele: 16 Siege, 2 Unentschieden

Die Ü40 von Hertha BSC konnte nach 18 Partien bislang noch keiner der Berlin-Liga-Kontrahenten besiegen. Vielleicht gelingt es dem 1.FC Union, aktuell auf Platz zwei und neun Punkte hinter den Blau-Weißen liegend, am Sonntag.

Im Olympiapark steht das Hauptstadt-Derby an (August-Bier-Platz, 13 Uhr) ─ da könnten beide Mannschaften mit dem ein oder anderen namhaften „älteren Herren“ auftrumpfen. Während sich in dieser Saison schon Guido Spork oder Michael Fuß das Hertha-Trikot überstreiften, kommt der Union-Kader unter anderem mit Ronny Nikol daher. Hertha will die starke Serie in jedem Fall fortsetzen.

Tennis Borussia II (B-Junioren/Berlin-Liga) 19 Spiele: 17 Siege, 2 Unentschieden

Im Jugendbereich lässt TeBes U16 respektive die Reserve der B-Junioren in diesem Jahr aufhorchen. Nach 19 Spielen steht in der Berlin-Liga immer noch keine Niederlage zu Buche für das Team von Mohamed Hamed. Traditionell leisten die Lila-Weißen gute Nachwuchsarbeit, dieser Jahrgang scheint wieder ein besonders spielstarker zu sein. Mit Spannung können die Wege von Talenten wie Mohammed Wehbe, Malik Alic oder anderen „Nachwuchs-Veilchen“ weiterverfolgt werden.

Text: Julian Städing / Titelfoto: Torsten Schüler


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