Maximilian Beier: Ein Brandenburger Junge mischt die Bundesliga auf

Von Kirchmöser in die 1. Liga: Maximilian Beier (21) sorgt aktuell bei der TSG Hoffenheim für Furore – nun soll sogar der große FC Liverpool interessiert sein und auch die DFB-Elf könnte ein Thema werden.

Es war kein gelungener Start ins neue Jahr für Maximilian Beier. Bei der 0:3-Niederlage seiner TSG Hoffenheim in München verpasste der junge Stürmer gleich zweimal den zwischenzeitlichen Ausgleich kurz nach der Pause. Erst hielt Manuel Neuer seinen Kopfball, danach traf Beier freistehend den Ball nicht voll – und statt des Tores die Latte. „Da stelle ich mich einfach dämlich an“, gab Beier unumwunden zu.

Ganz und gar nicht dämlich stellt sich das Talent in seiner bisherigen Laufbahn an. Vom beschaulichen Kirchmöser, einem Ortsteil der Stadt Brandenburg an der Havel, in die Bundesliga – diesen Weg ist Maximilian Beier bereits gegangen und scheint noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung zu sein. Der 21-Jährige sorgte in dieser Saison (16 Spiele, 6 Tore, 4 Vorlagen) für Furore. Er verlängerte seinen Vertrag bei der TSG bis 2027 und darf sich durchaus Hoffnungen machen, bei der Heim-Europameisterschaft für die DFB-Elf aufzulaufen.

Für die deutsche U21 lief er bereits in fünf Begegnungen auf (2 Tore). „Ich freue mich schon auf das erste Länderspiel von ihm“, sagt Sebastian König, der die Entwicklung Beiers von 2015 bis 2018 an der Sportschule des FC Energie Cottbus verfolgte. Er traut dem Blondschopf den Sprung in die A-Elf zu. Dabei habe der jetzige Shootingstar der Bundesliga, der laut Informationen des „Kicker“ in seinem neuen Vertrag eine Ausstiegsklausel in Höhe von 30 Millionen Euro festgeschrieben hat, durchaus eine gewisse Eingewöhnungszeit in der Lausitz gebraucht. „Als ganz junger Spieler hatte er in Cottbus Heimweh, war sehr schüchtern und zurückhaltend“, sagt König.

Der 36-Jährige hatte in dieser Zeit auch den knapp ein Jahr älteren Nationalspieler Kevin Schade unter seinen Fittichen. Während der Potsdamer bereits in der Premier League beim FC Brentford spielt, könnte Beier den Weg in die stärkste Liga Europas noch schaffen. Nach Informationen von „Sky“ soll der FC Liverpool bereits seine Fühler nach dem 1,85 Meter großen Stürmer ausgestreckt haben. „Als Freund wünsche ich ihm einfach nur, dass er seine Ziele erreicht. Aktuell ist er in Hoffenheim sehr glücklich“, sagt Tizian Lück. Das bekräftigte Beier im Zuge seiner jüngsten Vertragsunterschrift. „Ich fühle mich bei der TSG pudelwohl, enorm wertgeschätzt und bin mir sicher, dass ich mich in diesem Umfeld sportlich noch deutlich weiterentwickeln kann“, hieß es auf der Vereinshomepage.

Lück, Defensivspieler von Brandenburg­ligist BSC Süd, kennt Beier seit seinem sechsten Lebensjahr. Damals begannen beide beim heimischen ESV Kirchmöser mit dem Kicken, wechselten später zusammen zu Süd und trafen sich an der Sportschule in Cottbus wieder. Ob Beier der Erfolg im Profi­fußball (2021 bis 2023 war er zwei Spielzeiten van Hannover 96 ausgeliehen und erzielte in 63 Punktspielen zehn Treffer) zu Kopf gestiegen sei? „Menschlich ist Maxi so, wie er immer war. Ein lockerer Typ, der sich nicht darum schert, was andere von ihm denken – und den Fokus voll auf den Fußball legt“, berichtet Lück. Diese Leichtigkeit macht Beier auch in den Bundesliga-Stadien aus. „Er hat nie Fußball gespielt, um Profi zu werden, sondern aus Leidenschaft“, sagt Lück.

Sebastian König erinnert sich noch gut an die Saison 2017/18, als Beier – damals jüngerer Jahrgang – in der 2. B-Jugend von Cottbus in der Regio­nalliga spielte. Im März 2018, nachdem sich ein U17-Stürmer verletzte und die Lausitzer den Klassen­erhalt in der Bundesliga früh erreicht hatten, zog König Beier hoch. In dem Glauben, dass er 2018/19 ohnehin zum Team zählen würde, schmiss er ihn ins kalte Wasser. „Die ersten 20 Minuten von Maximilian Beier in der B-Jugend-Bundesliga waren dann eine Katastrophe“, erinnert sich König und lacht. Nachdem das erste Tor fiel, war der Knoten geplatzt. „Bei einem Auswahlturnier in Duis­burg hat Maxi beim 4:0 für Brandenburg gegen Berlin drei Tore gemacht und alle haben nur noch über ihn geredet. Man hat dann vor allem seinen besonderen Torinstinkt erkannt. Solch einen Spieler hatten andere Teams nicht in ihren Reihen“, sagt König.

Als der Wechsel nach Hoffenheim im Sommer 2018 in trockenen Tüchern war, schmerzte der Verlust eines Leistungsträgers. „Aber ich freue mich total für ihn, dass das alles so gekommen ist“, betont der heutige Verbandstrainer vom Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) und weiß, dass die Geschichte seines ehemaligen Schützlings noch lange nicht zu Ende geschrieben ist.

Text: Mirko Jablonowski / Titelfoto: Imago

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