Ein Komplex für „die gesamte Welt des Sports“: Preussen planen neue Arena für mehr als 70 Millionen Euro

Der Berlin-Ligist BFC Preussen konzipiert ein neues, modernes Stadion. Hier soll aber nicht nur der Fußball im Mittelpunkt stehen. In Lankwitz denkt man groß.

Sportlich sind die Preussen auf Rang eins voll in der Spur, aber Vereinschef Uwe Utz richtet den Blick längst über einen eventuellen Aufstieg hinaus. Beim Mehrspartenverein denkt man groß, das zwischen Malteserstraße und Kamenzer Damm eingebettete vereinseigene Gelände soll ein ganz neues Gesicht erhalten. Ein Sporthotel soll entstehen, ein neues Funktionsgebäude, zwei Sporthallen, ein Beachvolleyballfeld, eine Kita und noch mehr. Das Stadion soll um 90 Grad „gedreht werden“.

„Wir wollen nicht in die Bundesliga, sondern als Mehrspartenverein einen sozialen Mittelpunkt mit sportlichem Hintergrund schaffen. Migration, Integration, Inklusion, Behinderten- und Gesundheitssport nehmen einen breiten Raum ein“, sagt Utz. Im November 2023 wurde er als Präsident wiedergewählt – für den Zeitraum von weiteren vier Jahren. Was auch am ehrgeizigen Projekt liegt, das vor allem Utz‘ Idee ist. „Auf dem Gelände soll Platz für Leistungssport, Breitensport und Gesundheitssport in jeder Altersklasse sein. Das Sportjahr soll durch nationale und internationale Veranstaltungen geprägt sein. Die gesamte Welt des Sports soll sich auf dem Gelände wiederfinden. Die Mitgliederzahlen sollen sich im Laufe der nächsten zehn Jahre mindestens verdreifachen“, heißt es in dem von Utz ausgearbeiteten Sport- und Entwicklungskonzept. Zurzeit liegen die Preussen bei rund 1000 Mitgliedern.

„Mir geht es vor allem darum, die verschiedenen Abteilungen näher zusammenzubringen. Der Fußball spielt eine wichtige Rolle, aber wir wollen so vielen Sportarten wie möglich ein Zuhause bieten.“ Dazu nimmt die Nachwuchsarbeit einen besonderen Stellenwert ein. So soll auch eine Kindererlebnis- und sportwelt mit Kletterwand gebaut werden. Detaillierte Umbaupläne hat er ausarbeiten lassen. Wo aktuell das Gebäude mit den Kabinen und dem Vereinscasino steht, soll ein Sporthotel mit bis zu 200 Betten und einer sportmedizinischen Einrichtung entstehen – unter anderem auch für gastierende Vereine, wenn denn die Preussen überregional spielen. Davor wird ein neues Stadion mit mehr als 4000 Plätzen gebaut, daneben ein Trainingsplatz mit 900 Stehstufen und hinter diesen Plätzen ein Kunstrasenplatz. Das neue Verwaltungsgebäude mit Gastronomie soll parallel zum Kamenzer Damm an der nördlichen Längsseite entstehen.

Platz wäre genug auf der Acht-Hektar-Fläche, die dem Verein gehört. Ein Teil der Flächen war zuletzt durch Langzeitverträge verpachtet. Ein Großteil dieser Verträge sei gekündigt worden. Die Vereinsgremien haben dem Vorhaben in der Delegiertenversammlung zugestimmt, auch der Bezirk Steglitz-Zehlendorf stehe den Überlegungen laut Utz wohlwollend gegenüber. Nun geht es um die Finanzierung.

Daran arbeiten Utz und seine Mitstreiter. Mindestens 70 Millionen Euro müssten wohl aufgebracht werden. Da brauche es unterschiedliche Quellen. Partner seien beispielsweise die unterschiedlichen Bundesministerien. „Das Bundesministerium für Inneres und Heimat fördert Baumaßnahmen für den Spitzensport, das für Wohnen, Stadtentwicklung Bauwesen und das dazugehörige Ministerium in Berlin fördern im Zuge des Investitionspaktes, der Städtebauförderung und der Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur den Bau und die Sanierung von Sportstätten.

Der Europäische 12 Fonds für Regionale Entwicklung und der Europäische Sozialfonds finanzieren unter Umständen anteilig den Bau von Sportstätten“, heißt es im Konzept. Utz hofft auf den Baubeginn in zwei Jahren. „Gegen Ende dieses Jahrzehnts könnte alles fertig sein. Aber noch ist es Zukunftsmusik. Wir müssen unsere Hausaufgaben erst einmal erledigen.“

Text: Bernd Karkossa / Titelfoto: BFC Preussen

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