Landespokal: Anstand und Respekt bei Makkabi-Comeback, Wechsel-Rätsel bei Mahlsdorf-Sieg

Die Achtelfinalisten im Berliner Landespokal stehen fest. Die 3. Runde ging am Wochenende über die Bühne – mit nur einer großen Überraschung, einer Beinahe-Sensation und herzlichen Szenen.

So, der lange Spätsommer ist nun wohl endgültig vorbei. Doch hat der Herbst- und Schnupfenauftakt für manchen auch sein Gutes, kann man dem Ausscheiden aus dem Pokal auf diese Weise etwas abgewinnen. Der Trainer des Bezirksligisten SW Spandau, Patrick Rossa, quittierte die 1:3-Niederlage gegen Landesligist Meteor mit den Worten: „Es gibt Schlimmeres, fahren wir halt im November mal irgendwohin“ – vermutlich irgendwohin, wo es wärmer und trockener sein dürfte als bei einer Achtelfinalpartie in der Hauptstadt.

Dort steht dafür Bezirksligist SG Blankenburg. Eine kleine Sensation war es schon, dass die SGB den Berlin-Ligisten Hilalspor mit 3:2 aus dem Wettbewerb geworfen hat. Die vermutlich größtmögliche Blamage dieser Runde hat Oberligist Sparta Lichtenberg dagegen so gerade noch vermieden. Zwei ganz späte Tore verhinderten das Ausscheiden bei A-Kreisligist SV Bosna, der in Minute 89 nach 1:0 geführt hatte. Weniger Mühe hatte Oberliga-Spitzenreiter FC Hertha 03, der beim Bezirksligisten GW Neukölln 4:0 gewann und wettbewerbsübergreifend den elften Saisonsieg im elften Spiel einfuhr.

Auch Pokalverteidiger Makkabi hat den Spielbetrieb wieder aufgenommen und ist im Achtelfinale angekommen. Was so gewöhnlich klingt, ist es natürlich nicht: Der Terror hat nicht nur Israel, sondern auch die Makkabi-Vereine in Deutschland erschüttert – und Sicherheitsbedenken hervorgerufen. Schlechte Erfahrungen aus früheren Jahren hatten eben auch schon gezeigt, dass jüdische Vereine hierzulande etwaigen Hass auf Israel abbekommen. Nichts davon aber in Stralau: Berolina bereitete den Gästen einen überaus herzlichen und respektvollen Empfang – nachahmenswert!

Im Topspiel dieser Pokalrunde erfüllte derweil auch der Regionalligist BFC Dynamo seine Aufgabe und setzte sich mit 2:0 beim Oberligisten SV Tasmania durch. Auch die zwei weiteren verbliebenen Viertligisten lösten das Ticket für das Achtelfinale: Viktoria mit 5:0 in Heinersdorf, der Berliner AK mit 3:0 bei Croatia.

Mit dem gleichen Ergebnis behielt Eintracht Mahlsdorf in Lankwitz die Oberhand, was in der Deutlichkeit wohl nicht viele erwartet hatten, schließlich war Berlin-Liga-Tabellenführer BFC Preussen bis dato noch unbesiegt in dieser Spielzeit. Kurios aber: Mahlsdorf spielte die letzten 15 Minuten mit einem Mann weniger zu Ende, weil sich Fabian Fritsche verletzt hatte und anscheinend niemand wusste, ob die Eintracht noch ein weiteres Mal wechseln durfte. Trainer Lucio Geral erklärte danach: „Wir waren uns nicht sicher. Beim NOFV hat man zwar fünf Wechsel, aber nur drei Wechselfenster. Und der Schiedsrichter war sich nur zu 99 Prozent sicher, dass es beim BFV fünf Fenster gibt.“ Das wollte man aber nicht riskieren. Geral lächelte: „Da müssen wir uns nochmal in die Regelkunde einlesen, wie das im Pokal in Berlin ist.“

Für einen farbenfrohen Auftakt in die 3. Runde hatten am Freitagabend unter Flutlicht schon Freizeitligist Traktor Boxhagen und Oberligist Tennis Borussia gesorgt vor mehr als 500 Zuschauern. (Diese Pokalpartie stand im Mittelpunkt des großzügig von der Berliner Morgenpost unterstützten Tags der Amateure, zu dem Fußball-Woche und 11Freunde gemeinsam mit der Morgenpost aufgerufen hatten).

Text: Uli Krug, Steven Wiesner / Titelfoto: Torsten Schüler

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner P