Entwicklungshelferin des Fußballs: Jana Heyde engagiert sich nicht nur beim Moabiter FSV

Jana Heyde ist nicht einfach nur eine pfeilschnelle Verteidigerin beim Berlin-Ligisten Moabiter FSV. Die 26-Jährige treibt hauptberuflich auch den Mädchen- und Frauenfußball voran. Ihr Ziel: „Ich würde mir wünschen, dass wir in ein paar Jahren gar nicht mehr zwischen Jungen- und Mädchenfußball unterscheiden.”

Wäre sie nur zwei Jahre früher eingetreten, wäre sie Gründungsmitglied gewesen – etwas, was nicht viele aktive FußballerInnen von sich behaupten können. Jana Heyde spielt für den Moabiter FSV in der Berlin-Liga – und ist dort bereits seit 2012 aktiv, wo sich die 26-Jährige damals den C-Mädchen angeschlossen hatte, zwei Jahre nach der Gründung des FSV. Den Verein gewechselt hat sie in dieser Zeit nicht und mit den Moabiterinnen Höhen und Tiefen erlebt. Sie weiß also, was Vereinstreue bedeutet. Die pfeilschnelle Außenverteidigerin kam über den Schulsport zum Fußball: Ihr Sportlehrer erkannte ihr Talent und empfahl ihr die Fußball-AG der Schule – eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut hat.

Und der Fußball hat auch außerhalb des FSV eine prägende Rolle eingenommen. „Nach meinem Abi 2016 wollte ich eigentlich für ein Jahr als Au Pair nach Frankreich“, erzählt die gebürtige Berlinerin. Doch dann kam alles anders: Der Frankreich-Aufenthalt kam nicht zustande, stattdessen weckte eine Anzeige für den Bundesfreiwilligendienst beim Projekt „Alle kicken mit” ihr Interesse. Und so kam es, dass sie bereits im Herbst 2016 erste zarte Bande mit dem Mädchenfußballprojekt des BFV knüpfte. Auch ihr Studium sollte fußballbezogen sein: Während ihres dualen Studiums für Sportmanagement war sie für drei Jahre im Jugendbereich von Tennis Borussia im Einsatz.

Bereits 2018 sollte sie ihr Weg dann wieder zurück zu „Alle kicken mit” führen: „Für zwei Jahre habe ich dort die Projektkoordination übernommen.” Und offenbar wusste sie zu überzeugen, denn 2020 wurde Heyde die Projektleitung übertragen. Und die Aufgaben hier haben für den Mädchenfußball und seine Entwicklung in Berlin einen großen Wert. „Alle kicken mit“ entwickelt Modelle für die Mädchen in den Schulfußball-AGs. Denn allzu häufig bleibt es beim Kicken in der AG, kommt aber nicht zum Eintritt in einen Verein. „Wir gucken, wo es in der Nähe der Schulen Vereine mit Mädchenteams gibt. Dabei kommen auch Vereine in Frage, die noch kein Mädchenteam haben, dies aber ändern wollen“, sagt Heyde und ergänzt: „Unsere Aufgabe ist es nicht nur, die Schulen generell mit ins Boot zu holen, sondern auch Personen zu finden, die sich in den AGs engagieren.”

Und tatsächlich gibt es eine gewisse Erfolgsquote, auch wenn exakte Daten bisher noch nicht erhoben sind. „Ganz grob erreichen wir etwa 1300 Mädchen in den Berliner Schul-AGs. Von denen finden am Ende in etwa zehn Prozent den Weg zum Vereinsfußball.” Und so ist die Arbeit von Heyde und ihren Kolleginnen gar nicht hoch genug einzuschätzen, sind die Zahlen der kickenden Mädchen doch noch immer geringer als die der Jungen. Heyde formuliert einen speziellen Wunsch für die Zukunft: „Ich würde mir wünschen, dass wir in ein paar Jahren gar nicht mehr zwischen Jungen- und Mädchenfußball unterscheiden, sondern allgemein über Kinderfußball reden. Wenn wir dieses Ziel erreicht haben, sind Projekte wie dieses nicht mehr nötig.”

Bis es soweit ist, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Zeit, in der Heyde sich neben ihrer Arbeit bei „Alle kicken mit” auch beim Moabiter FSV immer mehr einbringt. Seit Mai 2023 ist sie dort auch im Vorstand aktiv und hat die Jugendleitung übernommen. Und als ob dies noch nicht genug Engagement ist, steht sie seit Jahresbeginn auch an der Seitenlinie als Teil des Trainerinnen­teams der C-Mädchen in Moabit. Doch für die Rückrunde dürfte erstmal ihre Kernkompetenz als Defensivspielerin gefragt sein. Denn diese ist mehr denn je nötig, um am Ende den Klassenerhalt feiern zu können.

Text: Daniel Kübler / Titelfoto: Verein

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