Eher besser als erwartbar: Stabilisiertes TeBe will sich für Fans und finanzielle Partner attraktiv machen

Neuer Sponsor und Verstärkung aus dem Lazarett: Oberligist Tennis Borussia geht durchaus hoffnungsfroh in die Rückrunde – und fasst den Wiederaufbau eines Nachwuchsleistungszentrums als langfristiges Projekt ins Auge.

Vor der Saison hätten wir das auf jeden Fall unterschrieben“, meint TeBes Sportlicher Leiter Benjamin Borth zum 3. Platz, den der Regionalliga-Absteiger nach der Hinrunde belegt. „Wir wollten mit der neuen Mannschaft erst einmal in der Oberliga ankommen, das ist uns eher besser als erwartbar gelungen.“ Auch trotz der Entlassung von Trainer Christopher Brauer Ende Oktober blieb das junge Team um die Routiniers Tim Oschmann, Dennis Dombrowe und Tom Nattermann stabil. Das war natürlich auch ein Verdienst der beiden Co-Trainer, René Lorenz und Sercan Kara, die übernahmen. Warum also sollten die finanziell nicht auf Rosen gebetteten „Veilchen“ etwas verändern? „René und Sercan werden die Mannschaft auf jeden Fall bis zum Saisonende trainieren“, sagt Borth denn auch.

Trotz des realistisch betrachtet uneinholbaren Vorsprungs des Spitzenduos Hertha 03 (elf Punkte) und Lichtenberg 47 (neun) auf Tennis Borussia und des Ausscheidens aus dem Pokal (gegen eben jene 47er) misst Borth der Rückrunde große Bedeutung zu: „Wir brauchen eine erfolgreiche Rückrunde, um uns einerseits als Team weiter zu konsolidieren und andererseits, um attraktiv für unsere Zuschauer zu bleiben.“ Deren durchschnittliche Zahl will Borth so bald wie möglich wieder in den vierstelligen Bereich bringen, auch wenn das in der Oberliga schwieriger ist als in der Regionalliga – da helfen natürlich kontinuierliche Erfolge.

Dafür gibt es Verstärkung – allerdings nicht vom Transfermarkt, sondern aus dem insbesondere mit Defensivspielern belegten Lazarett. Fabian Graupner könnte Mitte Februar wieder spielen, auch Louis Wesner steht wieder im Training; zwei weitere Verteidiger, Malik Ceesay und Tim Hamann, die beide am Patellaspitzensyndrom litten, haben ihre Operationen gut überstanden, Ceesay macht Reha-Training, Hamann nahm vergangene Woche schon am Mannschaftstraining teil. Das eröffnet die Option, dass Kapitän Tim Oschmann auf seine angestammte Mittelfeldposition zurückkehren könnte.

Aber nicht nur die medizinischen Perspektiven sind gut, auch bei den Finanzen scheint Hoffnung in Sicht: Der Berliner Konzertveranstalter „Trinity Music“ übernimmt zur Rückrunde das Trikotsponsoring (Borth: „Das hilft uns kurzfristig enorm viel weiter“), ein neues Sponsoring-Konzept ist in Vorbereitung: „Wir wollen eine Art Pool für kleine und große Spender bilden, in den Firmen auch flexibel einzahlen können, und befinden uns in vielen guten Gesprächen“, sagt Borth dazu.

Das wichtigste Projekt, das damit umgesetzt werden soll, ist der Wiederaufbau eines Nachwuchsleistungszentrums am Eichkamp im Zeitrahmen bis 2025/26. Für das Zukunftskonzept der Lila-Weißen sei das von entscheidender Bedeutung: „Wir wollen kontinuierlich Jugendspieler ins Männerteam einbauen, womit wir ja schon begonnen haben“, kündigt Benjamin Borth an: „Das Gros unserer U19 trainiert derzeit mit den Männern, vier bis sechs davon sollen an den Oberliga-Kader herangeführt werden.“

Im Zusammenhang mit der politisch diskutierten Aufrüstung des Mommsenstadions bleibt Borth indes zurückhaltend: „Klar wäre ein drittliga-taugliches Stadion toll, aber wir sind schon froh, dass die Anzeigentafel endlich funktioniert.“ Die Fans werden es gerne hören, denn ab jetzt feiert wieder Showmaster- und Vereinslegende Hans Rosenthal per Videoclip jeden TeBe-Treffer mit ihnen. Vielleicht ja schon am 3. Februar gegen den Rostocker FC.

Text: Uli Krug / Titelfoto: Mehmet Dedeoglu

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner P