„So einfach war es vielleicht noch nie“: Die Mischung macht’s bei BW Hohen Neuendorf

Der Landesliga-Aufsteiger aus der Niederheide hat sich an die Spitze gesetzt und gilt auch eine Liga höher als ernsthafter Titelanwärter. Es könnte etwas Historisches erreicht werden.

Es ist immer etwas Besonderes, wenn man als Aufsteiger in neuer Umgebung gleich wieder auf höchstem Niveau performt. Blau-Weiß Hohen Neuendorf ist das bisher glänzend gelungen, nach zwölf Spieltagen führt der Bezirksliga-Meister des Vorjahres (2. Abteilung) die Tabelle auch in der 2. Abteilung der Landesliga an. „Gerechnet haben wir vor Saisonbeginn damit nicht“, sagt Coach Thomas Heymann (Foto: privat). „Inzwischen aber sind wir an dem Punkt, dass wir sagen: So einfach war es vielleicht noch nie, den nächsten Schritt zu machen.“

Das wäre der Aufstieg in die Berlin-Liga, wo die Randberliner bislang noch nie angekommen waren. Der 42-Jährige Heymann jedenfalls macht gerade große Schritte in seiner Trainerkarriere: Zur Saison 2022/23 übernahm er das Männerteam und führte die Truppe nach vier Jahren in der Bezirksliga auf Anhieb zurück in die Landesliga. Zuvor hatte Heymann drei Jahre lang die A-Jugend gecoacht, nachdem er seine Spielerkarriere bei den Blau-Weißen beendet hatte. „Ich bin sozusagen direkt vom Feld auf die Bank gewechselt“, sagt er.

Der Aufstieg kam früher als erwartet. Denn bei Heymanns Amtsantritt sprach man von einem Dreijahresplan, an dessen Ende der Aufstieg stehen sollte. Aber die Mannschaft lieferte – und sie bietet vielleicht die genau richtige Mischung, die es braucht, um so erfolgreich zu sein. Gestandene Fußballer wie Towart Timo Kopmann, Jean-Marc Soine, Dus­tin Gundlach, Martin Urbanski oder der von SF Johannis­thal gekommene Norman Anton stehen neben jungen Spielern mit Potenzial wie dem erst 19-jährigen Marvin Schipper auf der Außenbahn, Victor Wekwerth hinten in der Kette oder Angreifer Leon Draski auf dem Platz.

„Victor hat vielleicht den größen Sprung nach vorn gemacht“, lobt Heymann den Außenverteidiger, der auch schon drei Tore erzielt hat. Zuletzt kam auch Sebastian Wolf zurück. Der flinke Techniker hatte sich bei der Saisonabschlussfahrt auf Mallorca die Bänder am Ellenbogen gerissen, in den letzten vier Spielen vor der Zwangspause kam er zu Einsätzen.

Auf jeden Fall ist diese Elf schwer zu schlagen. Vor allem auf dem Rasenplatz an der Niederheide. Zu Hause hat die Heymann-Truppe fünf Siege gefeiert, nur einmal remis gespielt – ausgerechnet gegen den FC Spandau 06, der mit Problemen zu kämpfen hat. Mit mehr als 100 Zuschauern im Schnitt kann sich Hohen Neuendorf über mit den besten Zuspruch in der Liga freuen. „Das ist neben den großen Abmessungen des Platzes auch ein Faktor für unsere gute Heimbilanz“, sagt der Trainer.

Überhaupt gab es nur eine Niederlage. 0:2 hieß es am dritten Spieltag beim Berliner SC II, nach den beiden Auftaktsiegen bei Meteor 06 (2:0) und gegen Polar Pinguin (4:0), aktuell auf Rang zwei der erste Verfolger. Die Pinguine hält Heymann für einen der schärfsten Konkurrenten: „Unser Sieg ist zu hoch ausgefallen. Polar Pinguin ist eine spielstarke Mannschaft.“

Eine Partie steht nun noch an – gegen den BSV Heinersdorf. „Bei der aktuellen Wettervorgersage gehe ich mal davon aus, dass gespielt werden kann“, sagt Heymann. „Wir wollen uns auf jeden Fall mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden.“

Text: Bernd Karkossa / Titelfoto: Christoph Lehner

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