Dynamo und das Sportforum: Ein Umzug wäre „deshalb undenkbar“

Der BFC Dynamo soll ein drittligataugliches Stadion bekommen. Der historische Besuch vom Bürgermeister darf in Hohenschönhausen als Signal gedeutet werden. Doch erstmal muss eine sportliche Delle ausgebeult werden.

Tore hatte es zwar nicht gegeben. Vielleicht aber war an diesem Tag auch mal etwas anderes wichtiger als die Zahlen auf der Anzeigetafel. Denn dass vor zwei Wochen, beim 0:0 gegen Hansa Rostock II, Kai Wegner (CDU) auf der Tribüne des Sportforums saß, war gewissermaßen historisch – zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung hatte damit ein Regierender Bürgermeister Berlins ein Heimspiel des BFC Dynamo besucht.

Nicht ganz unbeteiligt daran war der CDU-Abgeordnete Martin Pätzold aus dem Wahlkreis Alt-Hohenschönhausen, der Wegner eingeladen hatte. Und nicht nur er durfte den Besuch des Bürgermeisters sehr wohl als Symbolwirkung verstehen. Via Facebook schrieb Pätzold danach: „Das Signal ist damit klar: Der BFC hat endlich den Stellenwert, den er verdient. Das war und ist mir wichtig. Für mich steht der BFC für Heimat und Tradition, er stiftet Identität. In der Jugendabteilung spielen Kinder aus vielen Nationen zusammen. Gemeinsame Werte, Leistungsbereitschaft und der Sport insgesamt verbinden. Egal, wo man herkommt. Das gehört gefördert.“

Oberstes Ziel dabei ist die Modernisierung des Stadions, damit man nicht nochmal in den Jahn-Sportpark umziehen muss. Im aktuellen Koalitionsvertrag haben sich die regierenden Berliner Parteien zu einem drittligatauglichen Sportforum bekannt, eine Machbarkeitsstudie soll alsbald durchgeführt werden. Und Kai Wegner selbst bekräftigte vergangene Woche im Interview mit dem „Berliner Kurier“: „Das Sportforum Hohenschönhausen ist nicht nur die Spielstätte für den BFC, sondern auch eine Sportstätte für die Berlinerinnen und Berliner. In den letzten Jahren ist mit Blick auf den Ausbau des Breitensports leider zu wenig investiert worden. Der Senat möchte das Sportforum als nationales Spitzensportzentrum gemäß dem vorliegenden Masterplan deshalb weiterentwickeln.“

Auch Martin Pätzold hatte schon vor Wochen betont: „Der BFC ist in Hohenschönhausen tief verwurzelt. Deshalb ist es undenkbar, dass er bei sportlichem Erfolg ausziehen und woanders spielen muss. Dynamo braucht seine Heimat und das kann nur im Sportforum sein.“ Es sei großartig, wenn es diese Saison direkt mit einem Aufstieg in die 3. Liga klappen würde, so Pätzold. „Das wäre doch was.“

Dafür aber müssen die „Weinroten“ sportlich wieder zulegen. Nach dem guten Start unter Trainer Dirk Kunert (fünf Siege aus den ersten sechs Pflichtspielen) gibt es nun die erste kleine Delle, zuletzt konnte die Mannschaft ihre Heimspiele gegen Viktoria (3:3) und eben Hansa nicht gewinnen, verlor auch das Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Erfurt (1:3) und schied am Sonntag im Landespokal gegen den BAK aus (1:2). Am Sonnabend gastieren die Hohenschönhausener nun bei Energie Cottbus und müssen zusehen, dass der Vier-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Greifswald nicht weiter anwächst. Kunert: „Wir müssen weiter beharrlich und fleißig sein, dann holen wir uns die Punkte eben woanders wieder. Und was gibt es Besseres als das nächste Spiel gegen Cottbus zu haben!?“

Text: Steven Wiesner / Titelfoto: Patrick Skrzipek

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