Andreas Sachse: Der Felix Magath von Blankenburg

Schweißtreibende Übungen sollen den Absteiger SG Blankenburg II wieder konkurrenzfähig machen in der Kreisliga B. Doch auf die Pankower wartet ein „Aderlass hoch zehn“.

Zumindest bei Andreas Sachse, der seit dem Jahreswechsel bei der SG Blankenburg II als Trainer in Amt und Würden ist, hat die miserable Rückrunde in der Kreisliga A keine erkennbaren Spuren hinterlassen. „Ich habe die Mannschaft erfolgreich zum Abstieg geführt“, scherzt der 62-jährige, pensionierte Polizist mit Verweis auf die überschaubaren neun Zähler auf der Habenseite, mit denen die Nordostberliner vor wenigen Wochen als abgeschlagenes Schlusslicht die Saison in der 1. Abteilung beendeten. Von einem herzhaften Lachen begleitet fügt der Coach hinzu: „So eine Halbserie, in der mein Team nur einen einzigen Sieg einfährt – und dann auch noch nur am Grünen Tisch –, habe ich noch nicht erlebt!“ Die Mannschaft, die er im Winter mit lediglich vier Punkten auf dem Konto übernommen hatte, war laut Sachse „einfach zu alt. Von den 14 Spielern, die jetzt zu den Ü32-Senioren wechseln, waren alle für ihr Alter auch etwas zu kräftig gebaut.“

Die körperlichen Nachteile brachen den Blankenburgern in der abgelaufenen Saison bei fortschreitender Spieldauer regelmäßig das Genick. „Wir konnten immer maximal eine Halbzeit lang mithalten“, gesteht der in Wilmersdorf wohnende Trainer, der durch den Sohn seiner Lebensgefährtin überhaupt erst auf die Randberliner aufmerksam wurde. „Bock darauf, etwas Neues aufzubauen, hatte ich immer“, sagt Andreas Sachse, der seit seinem Anfang 2019 erklärten Rücktritt bei Kreisliga-B-Vertreter SpVgg Tiergarten II nicht mehr als Gestalter an der Seitenlinie in Erscheinung getreten war. „Aber kaum jemand verirrt sich hierher“, lässt er durchblicken, wie schwierig die Kader­erneuerung in Pankow nach dem „Aderlass hoch zehn“ werden dürfte.

In der Kreisliga B (5. Abteilung) will Sachse mit seiner Mannschaft dennoch „im oberen Tabellenbereich mitdribbeln“ – und setzt dabei auf anstrengende Trainingseinheiten. „Die Jungs benötigen zunächst Ausdauer und Kraft. Wenn sie ihre Gegner im Griff haben, wird der Spielwitz von ganz allein folgen“, prog­nostiziert der Coach der SGB-Reserve, dessen 1. Männer nach wie vor in der Bezirksliga zuhause sind.

Wegen seiner Arbeitsmethoden bezeichnet er sich selbst als „Felix Magath von Blankenburg“. Sachse sagt: „Die meisten hier kennen das nicht mehr, auch unter der Woche kräftig zu schwitzen.“ Zuversicht im Hinblick auf eine schnelle Akklimatisierung der insgesamt sechs Neuzugänge aus der eigenen A-Jugend bezieht Sachse unter anderem daraus, dass er in der Abwehr, im Mittelfeld und im Sturm jeweils auch auf mindestens einen erfahrenen Spieler bauen kann, der als Leitwolf vorangehen müsse.

Voller Vorfreude fiebert der Pensionär schon den zahlreichen Lokalduellen in der neuen Spielklasse entgegen, in denen es in der Spielzeit 2023/24 Zählbares zu holen gibt für die Blankenburger Reserve. Insbesondere auf die Kräftevergleiche mit dem SV Karow 96 und dem BSV Heinersdorf II warte er gespannt, aber auch zu den Plätzen der SG Rotation Prenzlauer Berg II, des Weißenseer FC II und des SV Blau-Gelb II haben es die Blankenburger nicht weit. Mit mehr Fitness als zuletzt soll es dann auch wieder Siege geben.

Text: Maximilian Voigt / Titelfotos: Matze Koch, Maximilian Voigt

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