44 Tore! Ein Saisonrekord, Aytekins Taxifahrer, aber auch „Grauenhaftes“ in der Landesliga

Der letzte Spieltag hat einiges geboten, allen voran in den Berliner Landesligen. Hier gab es ein wahres Wettschießen. Und der Trainer von Türkiyemspor machte sogar Bekanntschaft mit einem Bundesliga-Schiedsrichter.

So viele Treffer an einem Spieltag hat es in dieser Saison in der 2. Landesliga-Abteilung noch nicht gegeben. 44 Mal mussten die Keeper hinter sich greifen, gleich sieben Mal Chakourou Garba vom BSV Heinersdorf, je sechs Mal Etienne Schlafke vom FC Spandau und Nana Djigou vom FC Liria. Man hätte ja erwarten können, dass der Spitzenreiter BW Hohen Neuendorf im Nord-Derby gegen den SC Borsigwalde ordentlich zum Torfestival beiträgt, aber ausgerechnet die bislang torgefährlichste Mannschaft hatte Ladehemmung und ging gegen den abstiegsbedrohten Nachbarn leer aus. Noch schlimmer: HN kassierte in der Nachspielzeit einen Gegentreffer und musste die zweite Saisonniederlage hinnehmen.

So kann das gehen. Polar Pinguin ist nun bis auf zwei Punkte an den Tabellenführer herangerückt, Berolina Stralau musste sich indes mit einem 2:2 gegen den Berliner SC II begnügen und war damit sogar zufrieden. „In dieser Liga ist so viel möglich, womöglich wird der Meister erst am letzten Spieltag ermittelt“, glaubt Friedenaus Trainer Thomas Plohmann. Seine Mannschaft könnte noch drei Punkte mehr haben, doch wurde der 2:1-Sieg gegen Meteor in eine 0:2-Wertung umgewandelt (wegen eines alten Passbildes). Friedenau hat dagegen Einspruch eingelegt. Im Keller machte Borsigwalde mit dem 1:0-Coup Boden gut, Marienfelde landete einen wichtigen Sieg gegen Wittenau. Mit Spannung erwarten wir das Derby zwischen Spandau 06 und Gatow.

Und in der 1. Abteilung? Es sollte sich im Nachhinein als schlechtes Omen herausstellen, dass Türkiyemspors Trainer Serdar Celik, der hauptberuflich als Taxifahrer tätig ist, am Wochenende den mit der Leitung des Heimspiels des 1. FC Union gegen den 1. FC Heidenheim betrauten Bundesliga-Referee Deniz Aytekin als Fahrgast hatte. „Eigentlich bin ich kein Freund von Schiedsrichtern, aber Sie dürfen gerne einsteigen!“, begrüßte Celik den gebürtigen Nürnberger beim Öffnen der Wagentür. Nach Türkiyemspors Gastspiel beim SV Empor II – das mit demselben Ergebnis endete wie Unions Erstliga-Partie (2:2) – ließ Celik, wie übrigens auch Empor-Coach Kevin Buschow, kein gutes Haar an der Leistung des für dieses Landesliga-Duell eingeteilten Gespanns. „Völlig neben der Spur“ sei der Hauptschiedsrichter in den letzten 20 Minuten der Begegnung laut Celik und seinem Stürmer Samet Sennur gewesen.

Auch von einigen Spitzenteams der Landesliga kann man nicht behaupten, dass sie am 18. Spieltag ganz auf der Höhe waren. Die Sportfreunde Johannisthal etwa legten bei Schlusslicht FC Brandenburg 03 einen laut Gäste-Coach Danilo Bethke „grauenhaften“ Auftritt hin und entgingen nur knapp einer totalen Blamage. Das 1:1 ist im Aufstiegskampf aber viel zu wenig. Schwach präsentierte sich auch die DJK Schwarz-Weiß Neukölln vor heimischer Kulisse gegen den FC Internationale II (0:2). Mit demselben Resultat verlor zudem Eintracht Mahlsdorf II beim Köpenicker FC. Tolle Moral bewies indes der BSV Al-Dersimspor, der in Lichtenrade nach dreimaligem Rückstand 4:3 gewann. Durch eine perfekte Englische Woche mit drei Siegen hat sich Fortuna Biesdorf an der Tabellenspitze deutlich von der Konkurrenz absetzen können.

Text: Bernd Karkossa, Maximilian Voigt / Titelfoto: Christoph Lehner

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