Der Drittligist aus Berlin scheitert trotz Führung mit 1:3 am Zweitligisten Carl Zeiss Jena. Beim FC Viktoria 89 ist man enttäuscht und zufrieden zugleich.
Nach dem Abpfiff ließ sich die Mannschaft von Viktoria 89 von ihren Fans feiern für eine starke Vorstellung, auch wenn es am Ende nicht für den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals gereicht hat. In der von Beginn an kampfbetonten Partie hielt der Regionalligist am vergangenen Sonnabend über weite Strecken bestens mit, besaß in der Endphase noch gute Möglichkeiten, um das Spiel noch einmal spannend zu machen, doch der Zweitligist aus Jena überstand mit Glück und guter Abwehrarbeit die letzten Minuten und zog nicht unverdient in die nächste Runde ein.
Eine knappe halbe Stunde spielte sich das Geschehen weitgehend zwischen den beiden Strafräumen ab, ehe sich der wieder genesenen Aylin Yaren die erste Chance bot, doch Jenas starke Torhüterin Jasmin Janning war auf dem Posten (26.), auch beim Kopfball von Louise Jona Trapp. Kurz darauf besaß der Zweitligist seine erste Chance durch Bente Fischer, die aus spitzem Winkel jedoch den Ball nicht an Viktorias Torhüterin Inga Buchholz vorbeibrachte.
Ein Spielzug wie aus dem Lehrbuch führte dann zur Führung der Berlinerinnen. als Yaren einen langen Ball aus der Abwehr erlief, aus vollem Lauf in den Strafraum flankte, wo Nina Ehegötz im Zweikampf mit einer Jenaer Abwehrspielerin zu Boden ging und den Ball dennoch über die Linie spitzelte. Die Gäste zeigten sich aber nicht geschockt und hatten dann erst einmal Glück, dass nach einem abgewehren Eckball der Nachschuss von der Strafraumgrenze unglücklich von Marlies Sängers Fuß ins Tor prallte (39.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit geriet Viktoria dann noch in Rückstand, als sich Melina Reuter im Laufduell gegen Selina Grosch durchsetzte und deren flache Eingabe Hannah Mesch unhaltbar verwandelte.
Nach der Pause bestimmten zunächst die Gäste die Partie, scheiterten aber immer wieder an der überagenden Buchholz, die sich nur beim Flachschuss aus Nahdistanz von Mesch geschlagen geben musste. Es spricht für die gute Moral des Regionalligisten, der nicht aufsteckte, sondern alle Kräfte mobilisierte. Sänger, allein auf Janning zulaufend, bot sich eine gute Chance zum Anschlusstreffer, doch die Kapitänin wollte noch an der Torhüterin vorbei, die mit letztem Einsatz klären konnte (75.). Viktorias Bank forderte lauthals Elfmeter, doch aus Tribünensicht traf Janning den Ball und nicht die stürzende Spielerin.
Viktoria ließ nicht locker. Nach einem Lattentreffer von Kim Urbanek scheiterte Yaren aus wenigen Metern an der stark parierenden Janning (87.), die in der Nachspielzeit auch gegen Laura Casanovas Diaz Siegerin blieb. Als die Unparteiische nach 95 Minuten abpfiff, jubelte der Zweitligist mit seinen mitgereisten Fans. Die Spielerinnen von Viktoria haben zumindest einen Eindruck gewonnen, was sie bei einem möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga erwartet.
„Wir sind schon enttäuscht, denn es war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir hatten genauso viele Torchancen wie Jena“, urteilte Viktorias Trainer Dennis Galeski. „Dennoch bin ich mit der Leistung der Mannschaft zufrieden. Unverständlich für mich, dass der Ellbogencheck im Strafraum gegen Ehegötz in der 2. Halbzeit nicht geahndet wurde.“
Text: Rainer Fritzsche / Titelfoto: Kai Heuser