Die 50 Liga-Tore vom SV Bau-Union nach sechs Spielen in der Kreisliga B sind rekordverdächtig – dabei sagt ausgerechnet eine der wenigen Niederlagen am meisten über das Leistungsvermögen der Lichtenberger aus.
„Feuer frei!“ Mit diesem Motto unterschreibt der SV Bau-Union in den sozialen Netzwerken die meisten seiner Posts. Und vor allem die Offensive der 1. Mannschaft scheint sich dieser Tage wie keine andere an diesen Spruch zu halten – und Feuer gefangen zu haben. Denn die 50 Tore, die die Mannschaft von Trainer Marco Knabe bisher herausgeschossen hat in den ersten sechs Liga-Spielen der 4. Abteilung, sind rekordverdächtig. Auf genauso viele Treffer kommt in den fünf Kreisliga-B-Staffeln derzeit nur die überqualifizierte Truppe von Delay Sports, und auch die brauchte dafür ein Spiel mehr.
Auch Knabe blickt staunend und stolz auf seinen treffsicheren Angriff. 12:0 hieß es am 1. Spieltag gegen Askania Coepenick, danach besiegte man den Berliner TSC II (7:2), die FV Wannsee II (10:0), die SF Kladow II (14:0) und Schmöckwitz-Eichwalde (7:2). Einzig bei der 0:2-Niederlage vor einer Woche gegen Hertha 03 III konnte nicht gejubelt werden. „Die Jungs sind einfach torhungrig und waren in den ersten Spielen auch sehr effektiv“, erklärt der Coach. Zum Vergleich: Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison stand Bau-Union bei 19 geschossenen Toren. Allen voran die Stürmer Adrian Maraun (16 Tore) und Alban Dema (13) stehen kurz davor, ihre Marken aus der Vorsaison schon im Herbst zu knacken. Serhou Guirassy lässt grüßen!
Paradoxerweise aber sagt eine Niederlage wahrscheinlich noch mehr über das Leistungsvermögen der Lichtenberger aus. So lieferte der Zehntligist in der 2. Pokalrunde dem drei Klassen höher spielenden Landesligisten Berolina Stralau einen tollen Fight und unterlag nur knapp mit 0:1. „Das war eine bärenstarke Leistung“, sagt Knabe. „Ich glaube, Stralau war froh, als das Spiel abgepfiffen wurde.“ Am Sonntag gab es zudem ein 3:3 im Test gegen den Bezirksligisten TSV Lichtenberg.
Nicht umsonst haben sich Klub und Mannschaft schon vor dem gelungenen Saisonstart zu einer Ambition bekannt: Aufstieg in die Kreisliga A. „Das ist das erklärte Ziel“, bestätigt Knabe, der seit 2019 in der Dolgenseestraße tätig ist und die erfolgreichsten Zeiten des Vereins auch nur aus Chroniken kennt. Zwischen 2006 und 2008 kickte der SV Bau-Union in der Bezirksliga, höher ging es nie. Inzwischen dümpeln die Unioner seit bald zehn Jahren in der Kreisliga B, das soll sich ändern. Nach Platz sieben (2022) und Platz fünf (2023) soll nun der große Wurf gelingen.
Knabe ist optimistisch: „Wir hatten keine Abgänge vor der Saison, sind eingespielt und haben beim Training immer über 20 Mann.“ Und man hat konditionelle Vorteile. „Wir haben eine Woche früher mit der Vorbereitung angefangen, wenn du körperlich überlegen bist, macht sich das schon bemerkbar in der B-Liga.“ So fielen drei der sieben Treffer gegen Schmöckwitz erst in den letzten zehn Minuten. Bis zur letzten Aktion also hält sich Bau-Union an ein Motto: Feuer frei!
Text: Steven Wiesner / Titelfotos: Hagen Nickelé